Die um 1720 in der Pfalz entstandene Kanzel gilt als das künstlerisch wertvollste Ausstattungsstück
des 18. Jh. Der Kanzelkorb zeigt in Lindenholz geschnitzte Figuren der vier Evangelisten mit den
vier Tieren aus der geheimen Offenbarung des Johannes, die ihnen als Attribute beigestellt werden.
Auf dem Kanzeldeckel ist der "pastor bonus", der "gute Hirte" aus dem Gleichnis dargestellt, der
zwar schon 99 Schafe im Stall hatte, aber dennoch loszog, um auch das letzte, verirrte Schaf "ins
Trockene" zu bringen.
Bereits die römische Antike kannte den "Opfertierträger" als Figur, die im Zusammenhang mit
religiösen Riten, auch Bestattungsriten, dargestellt wird. Deshalb wurde der "Opfertierträger"
durch die frühen Christen in den guten Hirten aus dem Evangelium umgedeutet und ist damit eine der
ältesten allegorischen Christusdarstellungen in der bildenden Kunst. Man findet den "pastor bonus"
häufig in den christlichen Katakombengräbern.
Das zweite Bild zeigt eine Detailaufnahme des Kanzeldeckels mit dem "guten Hirten".
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