Der obere Abschluss des Altares zeigt die göttlichen Dreieinigkeit aus Vater, Sohn und Heiligem
Geist, die durch ein gleichseitiges Dreieck mit allsehendem Auge symbolisiert wird.
Darunter befindet sich als Aufzugsbild eine "Marienkrönung" durch Gott Vater, Sohn und Heiliger
Geist.
Im Bogenscheitel unterhalb des Aufzugsbildes findet man das Wappen des Altarstifters, des
pfälzischen Kurfürsten Jan Willem von Pfalz-Neuburg in barocker Kartuschenform unter einem
Kurfürstenhut.
Der rote Herzschild dazwischen weist darauf hin, dass dem Pfälzischen Kurfürsten die
Hochgerichtsbarkeit "über Hals (Todesstrafe) und Bein (= Knochen, Verstümmelungsstrafen)" zusteht
und er als Erztruchseß des Reiches berechtigt ist, bei der Kaiserkrönung den Reichsapfel zu tragen.
Rechts und links sind auf Voluten über den Altarflügeln zwei große Engelsfiguren angebracht.
Der eine Engel ist weinend, der andere seufzend dargestellt. Sie versinnbildlichen einen Vers aus
dem "Salve regina": "gementes et flentes in hoc lacrimarum valle" ("Seufzend und weinend in diesem
Tale der Tränen", womit der Zustand der Trennung von Gott gemeint ist).
Anstelle des Altarblattes, meist einem Ölgemälde, steht hier eine Holzfigur der Maria mit Krone
und Zepter auf der Weltkugel und Schlange. Diese als "Immaculata" bezeichnete Mariendarstellung
ist seit etwa 1500 verbreitet und war im Barock sehr beliebt.
Die Darstellung der "Immaculata (Conceptio Mariae)" versinnbildlicht die katholische Lehre von
der "Unbefleckten Empfängnis Mariens", nach der Maria durch besondere Gnade Gottes von der
Erbsünde frei war. Ikonographisch schließt die "Immaculata" an das 12. Kapitel der Geheimen
Offenbarung des Johannes (Apocalypse) an: eine Frau mit der Sonne bekleidet, den Mond unter ihren
Füßen und ein Kranz von 12 Sternen auf ihrem Haupt.
Auf der Nordseite (links) steht die Figur des heiligen Augustinus (354-430). Er war Bischof von Hippo Regius im heutigen Algerien und wird auch als Kirchenvater (Bezeichnung für die ersten vier Kirchenlehrer) verehrt. Augustinus ist an seinem Attribut, einem brennenden Herzen, zu erkennen, das er in die Höhe hält. Diese Darstellung spielt auf einen Ausspruch des ehemaligen Rhetorikprofessors und "Playboys" Augustinus an: "Ruhelos ist unser Herz bis es Ruhe findet in Dir, oh Gott.". Seine "Confessiones" (= Bekenntnisse) gelten als die erste Autobiographie im modernen Sinne und bilden einen wohltuenden, manchmal auch anspruchsvollen, Gegenpol zu den heute so häufig gewordenen "Trash-Biographien" mancher Promis.
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