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Gregorianik III


Andere Zeitzeugen hielten die Franken grundsätzlich für ungeeignet, die „Süße der römischen Melodien“ wiederzugeben: „Mit ihrem älplerischen Körperbau und ihren wie Donnerhall ertönenden Stimmen und mit ihren barbarischen Säufergurgeln bringen sie ein Getöse zustande, als rolle ein Lastkarren den Berg hinunter.“

Aber Probleme haben ja immer auch ihr Gutes: So forderte die Einführung des Chorals alle schöpferischen Kräfte heraus, neue Formen zu erproben. Sequenz und Tropus waren solche ersten kompositorischen Bearbeitungen, mit denen die Choräle erweitert wurden. Die langen Melismen erhielten Ton für Ton eine Silbe (Syllabik), damit sie sich leichter einprägten. Als nächster Schritt wurden die Choräle textlich und melodisch um ein Vielfaches erweitert. Schließlich kam der Gedanke auf, dass man die Melodien doch auch noch mit den Halbtönen einer zweiten Stimme bereichern konnte: Die Mehrstimmigkeit war geboren.

Sie ist ein wichtiges Kennzeichen der abendländischen Musik und die Basis für eine musikalische Entwicklung, die auf der ganzen Welt einzigartig ist. Und um das Einprägen dieser zahllosen Melodien zu erleichtern, arbeitete man fieberhaft an Handzeichen und schriftlichen Hinweisen, die das Gesungene festhielten (Neumen). Das diente einerseits der Vereinheitlichung und Kontrolle der liturgischen Gesänge, wurde andererseits aber zu einem wichtigen Hilfsmittel, das die musikalische Überlieferung bis zur Erfindung des Buchdruckes gewährleistete. Und so war schon bald (9. Jh) im Kern die Notenschrift erfunden, die bis heute weltweit Gültigkeit hat.

Unter gregorianischem Choral versteht man – laut Lexikon – den einstimmigen unbegleiteten liturgischen Gesang der römischen Kirche in lateinischer Sprache. Also – alles rein katholisch? Nein! Denn egal, was Sie in diesen Weihnachtstagen an Musik hören oder selbst machen werden, vom einfachen Weihnachtslied über Bachs Weihnachtsoratorium zu Orffs Weihnachtsgeschichte: All diese Musik steht auf dem Fundament des Gregorianischen Chorals! Auch im Evangelischen Gesangbuch sind viele Lieder zu finden, die aus der Gregorianik stammen und mit deutschen Texten versehen wurden.

Heidi Nieswandt, Evangelische Domgemeinde Altenberg (www.altenberg-dom.de)

Neuma (Neumen) (griech.) Wink, Handzeichen = graphische Zeichen, mit denen die Interpretation schriftlich fixiert wurde, um eine Einheitlichkeit der Gregorianischen Gesänge zu erreichen.
Tropus (die Tropen): Zusätze und Erweiterungen zu den festgelegten sakralen Gesängen der Gregorianik, sowohl textlicher als auch melodischer Art.
Sequenz ist eine Textierung (Tropus) des gregorianischen Halleluja und ein daraus entstandener lyrischer, hymnenartiger Gesang.
Melisma (die Melismen): (griech.: melos Lied, Weise, Gesang) bezeichnet eine Tonfolge oder Melodie, die auf einer Silbe gesungen wird.
Syllabik (griech. „silbenweise“), bedeutet im Gegensatz zum Melisma, dass jeder Silbe ein Ton zugeordnet wird.

Weitere Informationen finden Sie z.B. in Wikipedia unter
Gregorianik, Neumen, Stundengebet

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